Camden Lock Market

Einige der großen Londoner Märkte stehen in jedem Reiseführer – entsprechend groß ist der touristische Rummel. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese Märkte den Besuch nicht (mehr) wert sind, allerdings darf hier weder mit Schnäppchen gerechnet werden, noch mit irgendwelchen besonders tollen Funden. Immer wieder nett ist ein Bummel durch das bunte Chaos des riesigen Camden Lock Market nördlich der Innenstadt

Von der Schleuse zum Markt

Der wohl mittlerweile größte Markt von London befindet sich in Camden Town nördlich der Innenstadt. Angefangen hatte das Ganze Anfang der 70er Jahre direkt am Regent’s Canal, der die Themse im East End mit dem Grand Union Canal in den Norden verbindet. Da zu dieser Zeit keine Waren mehr auf dem Kanal transportiert wurden und die Lagerhäuser rund um die Schleuse nicht mehr genutzt wurden, zog hier ein zunächst nur zeitweilig geplanter kleiner Flohmarkt mit ganzen 16 Ständen ein. Von da an wuchs und wuchs der Markt und dehnte sich auf die umliegenden Gebäude aus.

Der heutige „Stables Market“ war tatsächlich einst ein riesiger Pferdestall. Hier standen die Pferde, die die schwer beladenen Güterschiffe am Kanal entlang zogen und andere Waren transportierten. Hier finden sich noch einige echte Antiquitäten- und Second Hand-Läden mit ungewöhnlichen Dingen.

Ansonsten gleicht die gesamte Camden High Street von der U-Bahn-Station bis hinter der Eisenbahnbrücke einem riesigen Rummelplatz mit sehr, sehr viel Krempel. Der Buck Street Market wirbt zwar mit einem riesigen „Camden Markt„-Schild, doch hier sind vor allem generische T-Shirts mit mehr oder weniger sinnigen Sprüchen, falsche Fußballtrikots und ähnliches zu finden.

Rund um den Markt

The Camden Town street market in London

Schon die kunstvoll gestalteten Häuserfassaden entlang der Camden High Street sind einen Blick wert. Auf dem eigentlichen Markt befinden sich einige weitere interessante Sehenswürdigkeiten.

So wurde 2014 zu ihrem 31. Geburtstag eine Statue der viel zu früh verstorbenen englischen Sängerin Amy Winehouse aufgestellt, die in der Nähe gelebt hatte. Der „Electric Ballroom“ ist einer der bekanntesten Nachtclubs von Camden Town und öffnet an den Wochenenden tagsüber als Flohmarkt für Schallplatten und andere Musik.

In die meisten Geschäftsräume sind heute Ketten eingezogen, die auch anderswo zu finden sind.. Einige „Institutionen“ aus der Frühzeit des Camden Markets als Zentrum alternativer Jugendkulturen sind aber noch verblieben. „The Black Rose“ und „Burleska“ verkaufen zum Beispiel viel schwarzes Leder, Korsagen und Burlesque-Outfits. Schräge Vintage-Kleidung (nicht nur) für Hipster gibt es bei A Dandy in Aspic Im Stables Market.

Tipps zum Besuch

Bei vielen Flohmärkten gilt die Maxime, dass sich nur morgens früh Schnäppchen machen lassen. Beim Camden Lock Market ist frühes Erscheinen jedoch sinnlos, da viele Marktstände erst spät am Vormittag öffnen. Überhaupt ist es sinnvoll, den Bummel über den Markt auf die Mittagsstunden zu verlegen, denn überall warten Stände mit köstlichem Street Food aus aller Welt. Recht witzig lässt es sich am Buck Street Market essen, wo eine lange Reihe falscher „Motorroller“ aufgereiht ist. Hier kann man mit Blick auf den Regent’s Canal essen.

Gut zu wisse: Die U-Bahn-Station Camden Town ist ab sonntagmittags aufgrund des Andrangs „Exit Only„. Wer nach dem Marktbummel wegwill, kann die Chalk Farm Road bis zur Station Chalk Farm weiter hinuntergehen. Wer schon wieder zurückgegangen ist, folgt der Camden High Street weiter bis zur Station Mornington Crescent.

Eine noch schönere Alternative bei gutem Wetter: Picknick kaufen und am Regent’s Canal bis zum Primrose Hill entlang spazieren. Hier lässt es sich mit einem tollen Blick auf London picknicken und vom Rummel erholen.