Stonehenge – Englands größtes Rätsel

Was ist es und wofür soll es gut sein? Diese Fragen stellt Stonehenge den Menschen seit Jahrtausenden. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, wer den monumentalen Steinkreis in der Grafschaft Wiltshire gebaut hat und wofür er gut sein soll. Was Stonehenge nicht daran hindert, eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von England überhaupt zu sein.

Was weiß man über Stonehenge?

Wissenschaftlich belegt ist bislang nur, dass die Megalithen etwa zwischen 2500 und 2000 vor Christus errichtet wurden und dass die Anlage selbst vermutlich noch viel älter ist. Die Anordnung der Steine nach der Sonnenwende und der Tagundnachtgleiche weisen auf eine Art frühes Observatorium hin. Knochenfunde belegen, dass in Stonehenge Menschen verbrannt und bestattet wurden.

Besonders interessant: Die großen aufrecht stehenden Blausteine des Monumentes stammten aus den Preseli Hills im heutigen Wales. Irgendwie wurden sie über 240 Kilometer nach Wiltshire transportiert, doch wie, konnte bis heute nicht geklärt werden. Die heutige Ebene von Salisbury (Salisbury Plains) war zu jeder Zeit übrigens noch dicht bewaldet, d.h. die rituelle Stätte von Stonehenge muss einst tief im Wald gelegen haben.

Bis etwa 1700 v.Chr. wurde der Steinkreis immer wieder ausgebaut, doch die letzten angelegten Löcher wurden nicht mehr mit neuen Ringsteinen gefüllt. Warum Stonehenge kurz darauf aufgegeben wurde, ist ein weiteres Rätsel der Geschichte.

Erst im Jahr 1130 fanden die mysteriösen Steine als „Stanenges“ erstmals wieder Erwähnung in einer Schrift zur Geschichte England von Henry of Huntingdon. Sein Zeitgenosse Geoffrey of Monmouth, dem wir die Mythen rund um König Artus zu verdanken haben, machte es sich einfach und behauptete, Stonehenge sei von Merlin mithilfe seiner magischen Kräfte errichtet wurden.

Stonehenge heute

Stonehenge heute

Auf unzähligen Bildern wirken die Steinkreise von Stonehenge stets so, als lägen sie einsam in einer verlassenen Landschaft. Tatsächlich liegt Stonehenge direkt an der Gabelung zweiter großer Landstraßen, der A344 und der A303.

Der wachsende Verkehr und der noch stärker wachsende Touristenansturm sorgte in den letzten Jahrzehnten für enorme Probleme. Bereits seit 1978 wurden die Steine selbst abgesperrt, sodass Touristen sie nur noch umrunden, aber nicht mehr zwischen ihnen umhergehen können. Es ist jedoch möglich, spezielle Touren zu buchen, um den Steinen ganz nahezukommen.

2014 wurden die alten Parkplätze an der A344 abgerissen und zwei Kilometer entfernt mit einem neuen Besucherzentrum neu angelegt, sodass Stonehenge auf dieser Seite wieder beruhigt ist. Wer die zwei Kilometer nicht zu Fuß gehen mag, kann einen kostenlosen Shuttle-Bus nehmen.

Anfang 2017 fiel die Entscheidung, auch die stark befahrene A303 unter die Erde zu verlegen, damit Stonehenge wieder vollkommen vom Verkehr befreit ist. Manche Historiker befürchten, dass durch den Tunnelbau heute noch im Erdreich verborgene Informationen zu Stonehenge und seiner steinzeitlichen Nutzung zerstört werden, doch die UNESCO und English Heritage haben der Untertunnelung bereits zugestimmt.

Der Besuch des Steinkreises

Wie komme ich nach Stonehenge? Gut dran sind Urlauber, die kein Problem mit dem englischen Linksverkehr haben und mit dem Mietwagen unterwegs sind. Über die bereits erwähnte A303 ist die historische Stätte leicht zu erreichen. Aktuelle Informationen zu den Öffnungszeiten und Eintrittspreisen gibt es auf der Website von  English Heritage.

Doch auch per Zug ist es nicht schwer nach Stonehenge kommen: Am sinnvollsten ist es dann, ins nahe gelegene Salisbury zu fahren und dort zu übernachten. Von Salisbury fahren stündlich Busse der Stonehenge Tour zum Steinkreis. Gäste können wählen zwischen „Bus Only“ für £15.00 (Kinder bis 15 Jahre £10.00) und einem Paket mit Bus, Eintritt in Stonehenge und Old Sarum für £29.00 (bis 15 Jahre £19.00). Persönlich würde ich die zweite Option wählen, da mit ihr das Schlange stehen an den Kassen  entfällt.

Alternativen zu Stonehenge

Stonehenge ist sicher die beeindruckendste steinzeitliche Anlage der britischen Insel und eine jener Sehenswürdigkeiten „die jeder mal gesehen haben sollte„. Echte Besinnlichkeit will sich im touristischen Rummel rund um den Steinkreis jedoch nicht einstellen. Die nächstliegende Alternative ist Avebury (das sich mit Stonehenge den Weltkulturerbe-Status teilt).

Die Steine hier sind längst nicht so mächtig wie, doch dafür bringt es der äußere Steinkreis auf einen Durchmesser von über 330 Metern. Wie in Stonehenge ist auch in Avebury unklar, wer die Anlage gebaut hat und wozu sie diente. Besucher können auf der Website Karten für verschiedene Wanderrouten in Avebury herunterladen. Im Alexander Keiller Museum sind etliche Fundstücke as Avebury zu sehen.

Doch auch in anderen Teilen der britischen Inseln gibt es megalithische Steinkreise zu sehen, zum Beispiel in Castlerigg bei Keswick im wunderschönen Lake District. Etwas mühsamer gestaltet sich die Anreise zu den megalithischen Monumenten von Machrie Moor: Diese liegen auf der Insel Arran vor der Westküste Schottlands.

Noch weiter weg ist der Ring of Brodgar auf den Orkney Inseln nördlich von Schottland. Doch dafür sind sie weit weniger überlaufen und die dramatische raue Landschaft im hohen Norden verleiht Machrie Moor und dem Ring of Brodgar ein ganz eigenes Flair.

Etliche steinzeitliche Funde gibt es auch in den walisischen Preseli Hills in Pembrokeshire, aus denen die Steine für Stonehenge stammen.