Londons Badewanne – Das Seebad Brighton

Die Bahnfahrt von London Victoria nach Brighton dauert (im besten Fall) keine ganze Stunde. Kein Wunder, dass das Seebad an der englischen Südküste ein beliebtes Ausflugsziel für Großstädter ist. Scheint dann im Sommer auch noch die Sonne, ist an Brightons langem Kieselstrand kaum noch Platz, um ein Handtuch auszubreiten. Einen Tagesausflug ist Brighton jedoch ganzjährig wert.

Tatsächlich pendeln viele Einwohner von Brighton täglich nach London hinein und abends wieder hinaus, um am Wochenende das Leben am Meer zu genießen. Der Kieselstrand von Brighton ist satte 8,7 Kilometer lang, ehe er von weißen Kreidefelsen abgelöst wird. Entlang des Strandes sind zahlreiche Sporteinrichtungen zu finden, Beach Bars, Restaurants und ein Yachthafen, Brighton Marina.

Brighton Pier und sein geisterhafter Nachbar

Mitten im Zentrum prangt das Wahrzeichen von Brighton, die 524 Meter lange Brighton Pier. Der Zutritt ist kostenlos und es lässt es sich schon auf der Pier hinauf und hinunter bummeln, doch großen Anlass länger dort zu verweilen, gibt es für mich nicht. Für viele ist die Kirmes am Ende der Pier die Hauptattraktion.

Wer gerne Karussells und Achterbahnen nutzt, kauft am besten ein Armband, das unbegrenzte Fahrten erlaubt. Es kostet £17.50 für Erwachsene und £8.00 für Kinder unter 120 cm am Wochenende und £15.00 bzw. £8.00 wochentags. Für das leibliche Wohl sorgen etliche kleine Buden, die Fettiges, Gezuckertes und Frittiertes anbieten.

Einige hundert Meter weiter ragt das geisterhafte Metallskelett der West Pier aus dem Meer. Diese Pier wurde bereits 1866 eröffnet und gammelte nach der Schließung im Jahr 1975 vor sich hin. Zwei Brände im Frühling 2003 gaben der Struktur den Rest. Seitdem gibt es immer mal wieder Pläne, die West Pier neu aufzubauen. Der neueste Plan sieht die Fertigstellung einer neuer West Pier zum 160. Geburtstag im Jahr 2026 vor.

Die neueste Attraktion am Meer ist der neue 172 Meter hohe Aussichtsturm i360, der höchste seiner Art weltweit. Besucher fahren in der gläsernen Kabine auf eine Höhe von 138 Metern, um die Aussicht über Brighton, die South Downs und das Meer zu genießen. Bei klarem Wetter sind angeblich auch Beachy Head und de Isle of Wight zu sehen. Für Erwachsene kostet der Spaß im Vorverkauf £16.50, für junge Erwachsene zwischen 16 und 24 Jahren £11.10 und für Kinder zwischen 4 und 15 Jahren £8.20.

Es ist empfehlenswert, die Tickets vorab zu kaufen und evtl. über Kombi-Tickets für den i360, das Sea Life Brighton und die Royal Pavilion nachzudenken. Für alle, die einen außergewöhnlichen Nervenkitzel suchen, bietet sich der Tower Top Climb an, bei dem maximal sechs Wagemutige außen bis zur höchsten Spitze hinaufklettern (£99 pro Person).

Der Royal Pavilion von Brighton

Brighton Pier. Brighton, Sussex, England

Über Jahrhunderte dümpelte Brighton als Fischerdorf und Ausgangspunkt für Überfahrten nach Frankreich vor sich hin, ehe der vergnügungssüchtige Prinzregent und spätere König George IV. den Ort für sich entdeckte. Er ließ zwischen 1787 und 1811 den Royal Pavilion für sich erbauen, ein von Indien inspiriertes Gebäude, das in ganz England seinesgleichen sucht.

Mit seinen zwiebelförmigen Kuppeln und an Minarette erinnernden Säulen erinnert es von außen an einen Palast der indischen Mogule, während die opulente Innenausstattung zwischen Indien und China schwankt. Ein Tipp: Wer die Eintrittskarten im Vorverkauf online kauft, erhält 10 Prozent Rabatt.

Neben dem Royal Pavilion bietet Brighton noch einige andere sehenswerte Attraktionen wie das Brighton Museum mit seinen Gemälden und das Brighton Fishing Museum direkt am Strand, das der Geschichte der Fischerei in Brighton gewidmet ist.

Ein Bummel durch Brighton

In Brighton lässt es sich wunderbar bummeln. Gleich hinter dem Strand beginnt das Viertel „The Lanes„, ein Labyrinth kleiner Gassen mit originellen Boutiquen und gemütlichen Cafés. An dieses schließt sich im Norden das Viertel North Laine an, das ebenfalls für seine individuellen Läden, Pubs und Cafés bekannt ist.

Brighton ist als „Gay Capital of Britain“ bekannt und das im Osten gelegene Viertel Kemptown um die St. James‘ Street wiederum als Zentrum der LGBT-Szene. Auch hier lässt es sich schön bummeln und essen. Wer nicht auf die üblichen Mainstream-Ketten verzichten will, findet sie im Churchill Square Shopping Centre.

Wie komme ich nach Brighton?

Für die Bahnfahrt von London nach Brighton kommen gleich drei Bahnhöfe in Frage: Victoria, Blackfriars und London Bridge. Die schnellste Verbindung ist die von Victoria Station nach Brighton, die nur 54 Minuten benötigt.

Das reguläre Einzelticket (Standard Single) kostet etwa £39, was einen spontanen Tagesausflug zum recht teuren Vergnügen macht. Wer die „Peak„-Zeit (Berufsverkehr) vermeidet und ein wenig im Voraus plant, kann „Off-Peak Day Returns“ (Hin- und Rückfahrt) auch schon für weit günstigere Schnäppchenpreise bekommen. Ich habe es einmal geschafft, für nur £5.00 nach Brighton zu fahren – allerdings im Oktober.

Die beste Adresse für alle Bahnverbindungen in Großbritannien ist thetrainline.com, die mir immer wieder gute Dienste leistet. Alternativ fahren auch die Linienbusse von National Express nach Brighton – sie sind günstiger, aber auch langsamer als der Zug. Hotels in allen Preisklassen gibt es im Seebad Brighton natürlich wie Sand am Meer – und es lohnt sich, etwas länger zu verweilen!